Im Neubau lassen sich prinzipiell alle Arten von Wärmepumpen nutzen, je nachdem, ob Sie eher eine unkomplizierte oder eine langfristige Lösung vorziehen. Aufgrund der unkomplizierten Installation und der entsprechend geringen Anschaffungskosten wird häufig zur Luft-Wasser-Wärmepumpe gegriffen. Dies ist vor allem beim Mehrfamilienhaus im städtischen Kontext, wo die Erschließung von anderen Wärmequellen etwas komplizierter ist, die sinnvollste Lösung.
Ansonsten ist die Sole-Wasser-Wärmepumpe aber absolut konkurrenzfähig: Durch die im Neubau mögliche Kombination mehrerer Arbeitsschritte (ein Bagger beispielsweise wird ohnehin benötigt) sind die Erdarbeiten relativ preisgünstig.
Staatlich gefördert werden alle Wärmepumpen, die den technischen Mindestanforderungen (JAZ 4,5 oder besser, Flächenheizung als Wärmeverteilsystem) entsprechen, mit 35 Prozent der förderfähigen Kosten, die bei der Installation anfallen. Das lohnt sich in der absoluten Summe natürlich am meisten bei der Anschaffung einer teureren Erdwärmepumpe oder Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Zudem verbraucht eine Erdwärmepumpe deutlich weniger Energie als die Luft-Wasser-Wärmepumpe.
Luft-Luft-Wärmepumpen sind nur in wenigen Ausnahmefällen eine geeignete Lösung, vor allem weil sie seit der Umstellung der Förderbedingungen vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gar nicht mehr bezuschusst werden.
Durch den Einsatz von sinnvollen Ergänzungen, wie etwa Photovoltaik (im Idealfall in Verbindung mit einem Stromspeicher) lassen sich die laufenden Kosten einer Wärmepumpe noch weiter senken. Und wenn man ihren Energiebedarf vollständig aus einer regenerativen Quelle deckt, ist sie auch besonders gut für die Umwelt.
Beispiele
Die Standardlösung im Neubaubereich, sowohl in Einfamilien- als auch in Mehrfamilienhäusern, ist die Luft-Wasser-Wärmepumpe, da sie besonders günstig und unkompliziert zu installieren ist. Bereits mit rund 15.000 Euro (abzüglich 35 Prozent Förderung, wenn die Anforderungen erfüllt werden) sind Sie hier dabei. Es sind allerdings auch effizientere und daher umweltfreundlichere Szenarien denkbar. Eine gute Lösung wäre die Kombination einer Sole-Wasser-Wärmepumpe mit einer Photovoltaik-Anlage, wenn möglich mit einem Stromspeicher.
Die Anschaffungskosten für eine Erdwärmepumpe liegen bei um die 20.000 Euro, wiederum abzüglich der 35 Prozent Förderung; die deutlich geringeren laufenden Kosten machen sie langfristig günstiger als die Luft-Wasser-Wärmepumpe. Die Kombination mit Solarstrom macht diese Lösung ganz besonders umweltverträglich.
Einfamilienhaus oder Mehrfamilienhaus?
Welche Wärmepumpe sich besonders lohnt, hängt auch davon ab, ob man mit ihr ein Einfamilienhaus oder ein Mehrfamilienhaus beheizen möchte. Für ein Einfamilienhaus ist grundsätzlich jede Wärmepumpe geeignet. Bevorzugter Einsatzbereich für die Luft-Luft-Wärmepumpe ist hier allerdings ein Passivhaus. Ansonsten hängt die Wahl in erster Linie von den örtlichen Gegebenheiten ab. Folgende Fragen sollten Sie klären, ehe Sie sich für eine Wärmepumpe entscheiden:
Ist der Untergrund geeignet für eine Erdwärmepumpe mit Sonde oder Kollektor? Ist Grundwasser in ausreichender Qualität und Menge vorhanden, um eine Grundwasserwärmepumpe zu nutzen? Wollen Sie mit der Wärmepumpe nur die Heizung speisen, oder soll sie auch der Warmwasserbereitung dienen? Und soll die Wärmepumpe nur zur Heizung, oder zusätzlich zur (aktiven oder passiven) Kühlung verwendet werden?
Die gleichen Fragen sind auch bei der Wahl der passenden Lösung für ein Mehrfamilienhaus maßgeblich. Prinzipiell kommen hier die gleichen Optionen in Frage wie im Einfamilienhaus, je nach Grundbedingungen. Generell hängt die Wahl von der Verfügbarkeit der Energiequellen ab - prinzipiell kann auch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ein Mehrfamilienhaus mit Wärme versorgen. Außerdem ist in diesem Einsatzbereich sowohl die Installation einer zentralen Wärmepumpe denkbar als auch der Einsatz separater Lösungen für die einzelnen Wohneinheiten.
Allerdings ist der Energiebedarf, sowohl für die Heizung als auch für die Warmwasserbereitung, bei Mehrfamilienhäusern höher als in anderen Einsatzbereichen. Für Mehrfamilienhäuser gibt es daher spezielle Profi-Anlagen mit sehr hoher Leistung. Alternativ kann man auch mehrere Wärmepumpen in Reihe einsetzen.
Eine weitere Möglichkeit sind hybride Lösungen, die nur die Grundlast und die Warmwasserbereitung einer Wärmepumpe überlassen. Die Spitzenlast an kalten Tagen deckt dann ein weiterer Kessel. Hier wäre etwa eine konventionelle Gas-Brennwertheizung denkbar. Wer erneuerbare Energie nutzen möchte und den nötigen Stauraum für den Brennstoff hat, kann auch eine Pelletheizung einbauen.