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Inhaltsverzeichnis

Einleitung zum Brennwertkessel

Der Brennwertkessel stellt bei der konventionellen Gas-Heizung und Öl-Heizung sowie auch bei Holzheizungen vermutlich die letzte Evolutionsstufe dar, weil die optimale Verwertung der Brennstoffe schon Nutzungsgrade von über 100 Prozent erlaubt. Das funktioniert, indem die Abgase, anders als bei einem Niedertemperatur- oder Standardkessel, nutzbar gemacht werden und die dabei entstehende Wärme zum Heizen verwendet werden kann.Zudem schneidet er bei den Anschaffungskosten (Gas-Brennwertkessel ab 6.000 Euro, Öl-Brennwertkessel ab 3.000 Euro) vergleichsweise günstig ab.

Hinzu kommt, dass die jährlichen Betriebskosten eines Brennwertkessels deutlich niedriger sind als die eines Heizwertgeräts (Niedertemperaturkessel). Dies führt dazu, dass sich die Kosten für den Umstieg in vielen Fällen bereits binnen der ersten fünf bis zehn Jahre amortisieren. Und das obwohl es staatliche Förderung für Brennwertkessel im Neubau seit 2020 nur noch bei Biomasseheizungen gibt. Im Altbau werden zumindest noch Hybridheizungen mit Gas-Brennwertkessel finanziell bezuschusst.

Besonderheiten, Vorteile und Nachteile auf einen Blick

Was macht den Brennwertkessel so besonders? Die Brennwerttechnik nutzt die Kondensationswärme der im Kessel entstehenden Abgase und kommt deswegen auf einen Nutzungsgrad von über 100 Prozent. Bei herkömmlichen Kesseln geht über den Schornstein ein großer Prozentsatz der Wärmeenergie ungenutzt verloren. Durch die Nutzbarmachung dieser Abwärme spart man also nicht nur Heizkosten, sondern tut auch der Umwelt etwas Gutes.

Brennwertkessel Vorteile Brennwertkessel Nachteile
Sehr hohe Nutzungsgrade / Hohe Energieeffizienz Staatliche Förderung im Neubau nur bei Biomasseheizungen möglich
Schnelle Amortisierung Zusätzlich anfallende Kosten für Schornsteinsanierung
Geringe Betriebskosten Nutzung eines endlichen fossilen Brennstoffes (beim Öl-Brennwertkessel)
Installation zumeist auch problemlos im Altbau möglich  
Mit erneuerbaren Energien kombinierbar  
Platzsparende Heizung  

Brennwert über 100 Prozent?

Bild: Brennwerttechnik Effizienz
Freigesetzte Wärmeenergie sorgt für hohe Nutzungsgrade | © akiragiulia / pixabay CC0

Wie genau erklärt sich ein Brennwert von über 100 Prozent? Es ist ganz einfach: Die in einem Brennstoff enthaltene Energie wird dem Heizsystem praktisch ohne Verluste in Form von Wärmeenergie zugeführt. Hinzu kommt, dass nicht nur bei der Verbrennung Energie freigesetzt wird, sondern auch bei der Kondensation des Wassers in den Abgasen. Bei Heizwert-Geräten geht diese Energie ungenutzt verloren, während sie von modernen Brennwertkesseln verwertet werden kann.

Hier ein kleines Beispiel: Bei Erdgas gehen maximal 11 Prozent der Energie verloren, wenn die Energie im Wasserdampf nicht genutzt wird. Es können also maximal zusätzlich 11 Prozent der Energie gewonnen werden, wenn man die im Wasserdampf gebundene Wärme einbezieht. Das bedeutet, dass zusätzlich zu den 100 Prozent an maximal umsetzbarer Energie auch die Wärmeenergie aus dem Wasserdampf verwertet wird. So entsteht dieser eindrucksvolle Nutzungsgrad von über 100 Prozent:

Wirkungsgrad Wärmeenergie aus Wasserdampf Nutzungsgrad
100 % 11 % Bis zu 111 %

Das gleiche Prinzip gilt übrigens für Öl und Holz: Dort gibt es ebenfalls Nutzungsgrade oberhalb der 100-Prozent-Marke!

Übliche Gesamtkosten für Brennwertkessel

Im Prinzip hängen die Kosten bei der Anschaffung von der jeweiligen konkreten Einbausituation ab. Deswegen muss die Wirtschaftlichkeit des Brennwertkessels für Ein- und Zweifamilienhäuser im Einzelfall geprüft werden. Beim Einbau eines Brennwertkessel muss fast immer eine Schornsteinsanierung vorgenommen werden.

Der Hintergrund ist hier die deutlich niedrigere Temperatur der Abgase von Brennwertkesseln. Durch den Mangel an thermischem Auftrieb können sie nicht oder nur sehr schwer durch einen konventionellen Schornstein entweichen. Außerdem kühlen sich die Abgase auf dem Weg durch den Schornstein weiter ab, wodurch ein Teil kondensiert. Da das säurehaltige Kondensat einen herkömmlichen Schornstein beschädigen könnte, muss ein Edelstahlrohr eingezogen werden.

Außerdem wird ein Wasserabfluss benötigt. Brennwertkessel nutzen die Kondensationswärme aus den Abgasen, wobei die Abgastemperaturen so niedrig sind, dass sich viel Kondenswasser bildet. Es ergeben sich inklusive Einbau folgende Gesamtkosten mit denen Sie rechnen können:

Kesseltyp Gesamtkosten
Gasbrennwertkessel 6.000 - 9.000 €
Ölbrennwertkessel 7.500 - 10.000 €
Hackschnitzelkessel 13.500 - 24.500 €
Holzvergaserkessel 7.000 - 10.000 €

Lohnt sich die Investition?

Bild: Kosten Amortisation
Mit einem neuen Brennwertkessel reduzieren sich die Betriebskosten | © Bru-nO / pixabay CC0

Ob sich eine Investition in einen neuen Heizkessel lohnt, entscheiden letztlich die Kosten und die Wirtschaftlichkeit. Dabei ist auch wichtig, ob lediglich ein Ersatz mit gleichem Energieträger durchgeführt oder auf einen komplett neuen Energieträger mit regenerativem Anteil umgestiegen wird.

Der Umstieg lohnt häufig schon, wenn die alte Heizung älter als 15 Jahre ist. Ein Gutachten des Bundesverbands für Erneuerbare Energie (BEE) schätzt, dass etwa 80 Prozent der Gas- und Öl-Heizkessel Niedertemperaturkessel sind. Die realistisch zu erwartende Senkung der Kosten beim Ersetzen dieser Heizungen durch neue Brennwertkessel liegt bei circa 10 Prozent.

  • Bei einem Konstanttemperaturkessel ergeben sich Einsparungen im Bereich von rund 10 - 15 %.
  • Wird ein Niedertemperaturkessel ersetzt, liegen die Einsparungen bei 5 - 10 %.
  • Beim Austausch eines alten Brennwertkessels liegt die Einsparung bei lediglich 2 - 3 %.

Besonders die Optimierung der Heizung (hydraulischer Abgleich, effiziente Pumpen und Regelungstechnik) senkt die Kosten im Energieverbrauch: Rund 50 Prozent der Energieeinsparungen sind laut BEE-Gutachten somit schon mit geringen Investitionen zu erreichen! Insgesamt lohnt sich der Umstieg auf erneuerbare Energien natürlich mehr. Hier lassen sich trotz der höheren Anschaffungskosten langfristig weitaus mehr Heizkosten einsparen.

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Quelle: © Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie Köln / youtube.com

Hinweise zum Einbau

Vor dem Einbau eines Brennwertkessels gibt es einige Hinweise, die Sie beachten sollten. Zum einen ist die Sanierung des Schornsteins fällig. Da Brennwertkessel die Kondensationswärme aus den Abgasen nutzen, sind die Abgastemperaturen so niedrig, dass sich viel Kondenswasser bildet.

Damit die entstehende Feuchtigkeit den Schornstein nicht schädigt, muss ein spezielles Kunststoff- oder Edelstahlrohr in der Hauswand befestigt werden. Zum anderen muss der Kessel mit einem Wasserablauf versehen werden. In der folgenden Tabelle haben wir einmal kompakt zusammengefasst, welche Hinweise Sie beim Einbau beachten müssen:

Vorraussetzung für die Nutzung Öl-Brennwertkessel Gas-Brennwertkessel
Feuchtigkeitsunempfindliche, überdruckdichte Abgasanlage (ggf. Schornsteinsanierung notwendig)
Die Kondensatableitung muss sichergestellt sein. Der Kessel muss dazu mit einem Abfluss versehen sein.
Je nach raumluftabhängigem oder raumluftunabhängigem Betrieb ist eine sichere Luftzufuhr notwendig.
Voraussetzung sind ein Aufstellraum für den Kessel, Lagerraum mit Öltank und eine Abgasanlage.

Brennwertkessel richtig einstellen lassen

Bild: Einstellung Brennwertkessel
Wichtig: Die optimale Einstellung des Brennwertkessels | © PublicDomainPictures / pixabay CC0

Um wirklich Kosten zu senken, sollte die Anlage optimal eingestellt werden. Das bedeutet, dass untersucht werden muss, wann Wärme tagsüber benötigt wird und in welchen Zeiträumen weniger geheizt werden soll. Normalerweise sind die Kessel auf Werkseinstellung eingestellt und verbrauchen tendenziell mehr als notwendig. Wird die Anlage auf das jeweilige Haus optimiert, lassen sich so bis zu 15 Prozent der Energiekosten einsparen.

Die Verbraucherzentralen haben 1.000 Brennwertanlagen untersucht. Das Ergebnis: Nur ein Drittel der Brennwertanlagen liefen zufriedenstellend. Bei zwei Dritteln gab es entweder leichte Mängel wie falsche Einstellungen oder eine unzureichende Wärmedämmung oder sogar schwere Mängel, sodass die Anlage komplett überholt werden musste. Das Problem dabei ist, dass die Anlagen teilweise zu groß für den Bedarf sind oder die Kessel nicht hinreichend auf das Heizungssystem abgestimmt sind.

Richtiges Einstellen kostet je nach Heizung zwischen 600 und 1.200 Euro, diese Kosten werden aber vom BAFA bezuschusst. Wer bereits eine Brennwertheizung besitzt, sollte sich durchaus überlegen, diese Investition zu tätigen, um in den folgenden Jahren Energiekosten zu sparen. Wer eine Brennwertanlage einplant, sollte dem Handwerker ganz klare Anweisungen geben, in welchen Zeiträumen mehr und in welchen weniger geheizt wird, sodass er die Anlage passend zum Verbrauch einstellen kann.

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