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Inhaltsverzeichnis

Über Wärmepumpen und Lärm

Alle Wärmepumpen, welche Wärmeenergie aus der Luft gewinnen, verursachen bedingt durch ihre Funktionsweise Geräusche. Diese können zur Spitzenbelastung eine Lautstärke von bis zu 50 Dezibel erreichen. Sowohl die aktive Wärmegewinnung durch Ventilatoren als auch der Prozess der Luftumwälzung verursachen in diesem Zusammenhang hörbare Geräusche.

Bei einer ungünstigen Platzierung oder fehlerhaften Installation der Wärmepumpe kann es daher zu Geräuschen kommen, welche in seltenen Fällen die allgemeinen Grenzwerte überschreiten. Aus diesen Fällen resultieren teilweise Nachbarschafts- oder Rechtsstreitigkeiten. Diese lassen sich jedoch leicht vermeiden, wenn Sie sich vor der Anschaffung einer neuen Wärmepumpe mit der Thematik auseinanderseten.

Im Folgenden informieren wir Sie deshalb über alle wichtigen Aspekte rund um bestehende Grenzwerte, die richtige Installation und Methoden zur Schalldämmung. Auf diese Weise vermeiden Sie unnötigen Ärger mit Ihren Nachbarn. Übrigens ist die Lautstärke nur bei Wärmepumpen, die ihre Energie aus der Luft ziehen ein Thema. Wasser- und Erdwärmepumpen verursachen im Betrieb nicht mehr Geräusche als ein handelsüblicher Kühlschrank und können überall bedenkenlos installiert werden.

Vorschriften und Grenzwerte der Wärmepumpen

Bei der Verursachung von Geräuschemissionen durch den Einsatz technischer Geräte gibt es bestimmte Grenzwerte zu beachten. Diese sind jedoch häufig von der Umgebung und Tageszeit abhängig. So ist der Grenzwert für Geräuschemissionen tagsüber, in einem Gewerbegebiet mit 65 Dezibel (dB), höher angesetzt als der Grenzwert von 35 dB, welcher nachts in einem reinen Wohngebiet zu beachten ist. Die wichtigsten Grenzwerte finden Sie in der folgenden Tabelle.

Umgebung Tageszeit Grenzwert in dB(A)
Industriegebiet Tagsüber 70 dB
Industriegebiet Nachts 70 dB
Gewerbegebiet Tagsüber 65 dB
Gewerbegebiet Nachts 50 dB
Mischgebiet Tagsüber 60 dB
Mischgebiet Nachts 45 dB
reines Wohngebiet Tagsüber 50 dB
reines Wohngebiet Nachts 35 dB
Kur-/ Erholungsgebiet Tagsüber 45 dB
Kur-/ Erholungsgebiet Nachts 35 dB

Subjektive Erfahrung: Wie laut sind 50 dB?

Wärmepumpen verursachen in seltenen Fällen Geräusche mit einer Lautstärke von bis zu 50 Dezibel. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie laut 50 dB eigentlich sind. Im Folgenden deshalb ein kurzer Vergleich zwischen unterschiedlichen Geräuschen und deren Lautstärken.

Tätigkeit Lautstärke in dB(A)
Flüstern 30 dB
Zimmerventilation 35 dB
Vogelgezwitscher 50 dB
Normales Gespräch 60 dB
Staubsauger 70 dB

Erfahrungen von Nachbarn

Bild: Lautstärke Wärmepumpe
Bei der Lautstärke gibt es verschiedene Ansichten | © Robbin Higgins / pixabay.com

Erfahrungsberichte von Personen, deren Nachbarn eine Wärmepumpe installiert haben, reichen von negativen Geschichten über entfachte Rechtsstreite bis hin zu Überlegungen, sich ebenfalls eine Wärmepumpe anzuschaffen. Es scheint also keine eindeutige Meinung über die Lautstärke von Wärmepumpen zu existieren. Diese ist vielmehr davon abhängig, wie rücksichtsvoll deren Besitzer bei Installation und Schallschutz vorgegangen ist.

In vielen der negativen Berichte wird von starker Ruhestörung durch Wärmepumpen berichtet. Im Regelfall ist davon auszugehen, dass es sich bei diesen Geschichten um defekte oder alte Wärmepumpen handelt, welche mindestens eine Wartung dringend nötig hätten. Außerdem scheinen die Besitzer der Wärmepumpen in diesen Negativbeispielen nicht auf einen geeigneten Aufstellort oder eine fachgerechte Installation geachtet zu haben.

Wurde jedoch auf einen gut geeigneten Aufstellort und entsprechenden Schallschutz geachtet, berichten Nachbarn häufig deutlich positiver. In manchen Beispielen wurde die neue Wärmepumpe des Nachbarn sogar zum Anlass genommen, um die eigene Heizungsanlage aufzuwerten. Im Regelfall gibt es über gut installierte Wärmepumpen jedoch keine Berichte durch Nachbarn, da diese von gar keiner Wärmepumpe wissen.

Hätten Sie es gewusst?

Bei dem Erwerb und der Installation einer Wärmepumpe gibt es einige Aspekte zu beachten, welche für den Laien möglicherweise nicht direkt offensichtlich sind. Deshalb haben wir im Folgenden alle Tipps und Kniffe zusammengetragen, welche Ihnen bei der Entscheidung für einen geeigneten Aufstellungsort Ihrer Wärmepumpe helfen. Außerdem haben wir einige Informationen gesammelt, welche mit falschen Vorurteilen und Berichten aufräumen sollen.

Aufstellungsort meist wichtiger als Lautstärke

Durch einen gut gewählten Aufstellungsort kann bereits ein großer Teil der Geräuschemissionen vermieden werden. In diesem Zusammenhang gilt es einige simple Grundregeln zu befolgen.

Um Lärm nach außen zu vermeiden, ist eine Wärmepumpe für die Innenaufstellung am besten geeignet. In diesem Fall bietet sich die Aufstellung in einem Kellerraum an. Auf diese Weise wird außerdem die Geräuschbelästigung innerhalb des Hauses minimiert. Ist eine Innenaufstellung nicht möglich oder gewünscht, lassen sich auch bei der Außenaufstellung diverse Schallschutzmaßnahmen ergreifen, auf die wir weiter unten noch genauer eingehen.

Auch der Bodenbelag spielt eine entscheidende Rolle. So verursacht eine auf Fliesen oder Steinboden aufgestellte Wärmepumpe mehr Geräusche als eine Wärmepumpe, welche auf einer Hartgummiplatte steht. Darüber hinaus sollte der direkte Kontakt zu Wänden vermieden werden, damit über diese keine Schallübertragung stattfinden kann.

Höchste Lautstärke eher im Winter

Die Lautstärke einer Wärmepumpe ist natürlich von der aktuellen Auslastung abhängig. Da im Winter mehr und intensiver geheizt wird, wird auch die Wärmepumpe in den Wintermonaten intensiver beansprucht. Diese Beanspruchung kann im Zweifelsfall zu Lautstärkespitzen von bis zu 50 Dezibel führen. Wurde die Wärmepumpe jedoch an einem geeigneten Ort installiert, so sollten auch diese Umstände kein Problem darstellen.

Lautstärke auf YouTube meist viel zu hoch

Bild: YouTube-Video Wärmepumpe
Auf YouTube beschweren sich viele Menschen über die Lautstärke | © StockSnap / pixabay.com

Auf YouTube lässt sich eine Vielzahl an Videos über die Lautstärke von Wärmepumpen finden. Häufig sind diese Videos von erbosten Nachbarn von Wärmepumpen-Besitzern aufgenommen worden und sollen die unerträgliche Lautstärke der Geräte demonstrieren.

Im Regelfall zeigen die Videos jedoch defekte oder falsch installierte Wärmepumpen, welche eine überdurchschnittliche Lautstärke aufweisen. Auch wird das Mikrofon des Aufnahmegerätes in vielen Videos sehr nahe an die Wärmepumpe gehalten, sodass kaum von einer repräsentativen Darstellung der Lautstärke gesprochen werden kann.

Was hat es mit dem Infraschall auf sich?

Es gibt online zwar Berichte über von Wärmepumpen verursachten Infraschall, ein wissenschaftlicher Nachweis dessen steht jedoch bis dato noch aus. In der Regel sollte allerdings davon ausgegangen werden können, dass eine richtig installierte Wärmepumpe weder hörbaren Lärm noch Infraschall verursacht.

Als Infraschall wird hierbei solcher Schall bezeichnet, welcher sich auf einer Frequenz von unter 17 Hertz (Hz) bewegt. Normalerweise sollte Schall auf dieser Frequenz für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sein, trotzdem scheinen etwa 10 bis 20 Prozent der Menschen auf Infraschall zu reagieren.

Wärmepumpe leiser machen

Um die Geräuschemissionen einer Wärmepumpe zu verringern, lassen sich einige der bereits genannten Maßnahmen verwenden. So kann die wandferne Installation auf einer festen Gummimatte dazu beitragen, die Schallübertragung über Wand und Boden zu verringern. Auch die Montage in einem Raum, welcher möglichst weit von Wohn- und Schlafräumen entfernt ist, stellt eine einfache Lösung dar.

Doch auch bei der Außeninstallation gibt es einige Aspekte zu beachten. So sollte die Wärmepumpe möglichst weit entfernt von relevanten Fenstern und anliegenden Grundstücken aufgestellt werden. Auch von einer Platzierung zwischen zwei Hauswänden sollte abgesehen werden, um eine Verstärkung des Schalls zu vermeiden.

Wenn die eigene Wärmepumpe oder die Wärmepumpe des Nachbarn die einzuhaltenden Grenzwerte überschreitet, kann dies Grund für einen Rechtsstreit sein.

An wen kann man sich bei Problemen wenden?

Sollten Sie durch eine zu laute Wärmepumpe betroffen sein, ist es definitiv sinnvoll, zunächst mit dem Besitzer zu sprechen. Sollte sich das Problem auf diese Weise nicht lösen lassen, so kann man natürlich eine dritte unbeteiligte Partei hinzuziehen. Im Falle einer Wohnung kann die Hausverwaltung ein guter Ansprechpartner sein. Sollten Sie sich in Ihrem Haus gestört fühlen, dann ist die örtliche Polizei zuständig. Diese kann zunächst Ruhe einfordern oder bei andauerndem Lärm eine Anzeige entgegennehmen.

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