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Inhaltsverzeichnis

Warum soll es weniger Ölheizungen geben?

In den letzten Jahren ist die Klimadebatte immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Verabschiedung des Klimaschutzprogramms 2030 gegen Ende des letzten Jahres hat dazu geführt, dass das Jahr 2020 einiges an Neuerungen gebracht hat. So etwa die Einstellung der Förderung von Ölheizungen, sowie im Zusammenhang damit die Einführung der Austauschprämie für alte Ölheizungen. Diese kann ab dem 02.01.2020 online beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragt werden. Sie soll dazu beitragen, Eigentümer einer Ölheizung zu einem Heizungstausch zu animieren um so den CO2-Ausstoß in Deutschland langfristig zu senken.

Denn neben der Dämmung ist insbesondere die Heizung ausschlaggebend für die Energieeffizienz eines Gebäudes. Laut einer Studie des Bundesverbandes der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) sind die Heizungen in 40% der Wohnungen älter als 20 Jahre und entsprechen in Sachen CO2-Emissionen und Effizienz nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. In knapp 25% der Wohnungen sind (Stand Oktober 2019) noch Ölheizungen verbaut. Dabei schadet eine alte Ölheizung mit einem jährlichen CO2 Ausstoß von mehreren Tonnen nicht nur dem Klima, sondern verursacht auch hohe Heizkosten für Euch als Verbraucher.

Müssen jetzt alle Ölheizungen raus?

Bild: Alte Heizkörper
Aus für Ölheizungen? | © gaellemarcel / unsplash.com

Das Ziel, welches die Bundesregierung mit der Einführung der Austauschprämie für alte Ölheizungen und dem ab 2026 geltenden (Neu-)Einbauverbot von Ölheizungen verfolgt, ist klar. Langfristig soll Öl als Energieträger zur Wärmeerzeugung aus den deutschen Haushalten verschwinden. Daher ist es ab dem 01.01.2026 verboten, Ölheizungen einzubauen, sofern eine umweltfreundlichere Wärmeerzeugung möglich ist. Dieser Satz macht bereits deutlich, dass es auch nach 2026 unter bestimmten Bedingungen noch möglich ist, mit Öl zu heizen, etwa wenn in der Nähe Ihres Hauses keine Gas- oder Fernwärmeleitung liegt. Oder auch, wenn eine anteilige Deckung des Wärmebedarfs durch erneuerbare Energien technisch nicht möglich ist.

Außerdem dürfen Ölheizungen auch nach 2026 weiter eingebaut werden, wenn ein effizienter Kessel verwendet und dieser mit Erneuerbaren Energien kombiniert wird. Bereits verbaute Heizungen können weiter betrieben werden, da das Ölheizungsverbot ausschließlich für den Neueinbau gilt. Unabhängig davon müssen Heizungen ausgewechselt werden, wenn sie älter als 30 Jahre sind. Diese Regelung stammt allerdings aus der Energieeinsparverordnung (EnEV) und galt bereits vor Verabschiedung des Klimapakets.

Wann muss ich meine Ölheizung austauschen?

Aus §10 der EnEV geht hervor, dass Heizkessel, die älter als 30 Jahre sind, eine Heizleistung zwischen 4 und 400 Kilowatt besitzen und nicht auf Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik basieren, einer Austauschpflicht unterliegen. Dies gilt nach wie vor. Die Austauschpflicht für alte Heizkessel steht also nicht in Verbindung mit dem Ölheizungsverbot oder der Austauschprämie, da diese schon seit 2014 in Kraft ist.

Im Umkehrschluss heißt das, dass Sie die Austauschpflicht nicht betrifft, wenn Ihre Ölheizung noch keine 30 Jahre in Betrieb ist, schon einen effizienten Kessel besitzt oder eine Leistung von weniger als 4 bzw. mehr als 400 Kilowatt aufweist. Darüber hinaus sind Sie von der Austauschpflicht ausgenommen, wenn Sie vor dem 01.02.2002 in Ihr Haus gezogen sind und das Haus nicht mehr als zwei Wohnungen hat.

Auch wenn Sie noch nicht von der Austauschpflicht betroffen sind, kann es sich durchaus lohnen, Ihre Ölheizung schon jetzt zu ersetzen. Bereits heute ist klar, dass das Heizen mit Öl und Gas in den kommenden Jahren immer teurer wird. Spätestens mit der CO2-Steuer, die 2021 erstmals erhoben und dann schrittweise angehoben wird, werden die Preise steigen. Auch waren die finanziellen Anreize auf eine klimafreundliche Heizung umzurüsten, noch nie zuvor so gut. Das Antragsverfahren hat sich vereinfacht und statt Festbeträgen gibt es nun anteilige Fördersummen. Für Neubauten sind bis zu 35% Zuschuss drin, bei Bestandsbauten sind es bis zu 45%. Wie viel es genau wofür gibt, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.

Austauschprämie - Wieviel gibt es denn nun?

Bild: Ölheizung austauschen und bares Geld sparen
Zuschüsse werden anteilig berechnet | © janeb13 / pixabay.com

Wenn Sie Ihre Ölheizung durch eine neue Heizung austauschen und dafür die Austauschprämie nutzen wollen, ist es erst einmal ganz wichtig, den Antrag auf Förderung vor Beginn der Maßnahme zu stellen. Außerdem erhalten Sie die Förderung nach wie vor auch nur, wenn der Heizungstausch von einem Fachunternehmen vorgenommen wird.

Abhängig davon, für welches Heizsystem Sie sich entscheiden, bekommen Sie über die Austauschprämie aktuell zwischen 40% und 45% der förderfähigen Kosten zurück. Als förderfähige Kosten gelten neben den Anschaffungs- und Installationskosten für die neue Heizung auch viele andere zwingend notwendige Arbeiten, die im Zusammenhang mit dem Einbau der Heizanlage stehen. Eine detaillierte Auflistung aller förderfähigen Kosten finden Sie hier.

Die vollen 45% bekommen Sie, wenn die neue Anlage ausschließlich Erneuerbare Energien zur Wärmeerzeugung nutzt. Solche Heizungen sind etwa die verschiedenen Wärmepumpen, Biomasseheizungen oder sogenannte Öko-Hybridheizungen. Bei Letzteren handelt es sich um eine Kombination aus mehreren Systemen, die nur mit Erneuerbaren Energien heizen, wie z.B. eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Solarthermieanlage.

Die andere Möglichkeit ist es, eine Gas-Hybridheizung mit einem Erneuerbaren-Anteil von mindestens 25% einbauen zu lassen. In dem Fall erhalten Sie 40% Investitionszuschuss. Gängiger Weise werden hier Gas-Brennwertheizungen mit heizungsunterstützender Solarthermie verbaut, es sind aber theoretisch auch andere Kombinationen möglich.

Bild: Infografik Austauschprämie für Ölheizungen
Ölheizung austauschen und Prämie mitnehmen | © heizglueck

Umweltfreundliche und effiziente Alternativen zur Ölheizung

Welche Lösung für welches Haus am sinnvollsten ist, lässt sich pauschal grundsätzlich nicht sagen. Faktoren, die hier eine wichtige Rolle spielen, sind etwa der energetische Zustand und die Größe Ihres Hauses. In einem unsanierten Haus etwa macht der Einsatz von Wärmepumpe und Biomasseheizungen wenig Sinn. In einem Neubau lohnt sich eine Wärmepumpe fast immer, da es in diesem Artikel aber hauptsächlich um die Austauschprämie geht, beziehen sich die hier genannten Alternativen auf Bestandsbauten.

Aktuell ist laut Berechnungen der Deutschen Energie-Agentur (dena) die Pelletheizung mit einer CO2-Einsparung von 89% im Vergleich zu einem alten Ölkessel die klimafreundlichste Variante, dicht gefolgt von der Wärmepumpe mit einer Einsparung von 55% gegenüber der Ölheizung. Bei Austausch durch eine Gas-Hybridheizung mit heizungsunterstützender Solarthermie fallen 24% weniger CO2 an.

Bei der Einschätzung der Umweltfreundlichkeit sind aber nicht nur die CO2-Emissionen ausschlaggebend, sondern mehrere Faktoren. Ziemlich ausschlaggebend ist neben dem Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) auch das Freisetzen von Feinstäuben. Die Pelletheizung produziert zwar wenig CO2, erzeugt aber beim Verbrennungsvorgang ohne speziellen Partikelfilter sehr viele Feinstäube.

Bild: Infografik Schadstoffvergleich verschiedene Heizungen
Alternativen zur Ölheizung im Schadstoffvergleich | © heizglueck

Wärmepumpe im Altbau?

Aktuell liegt die Holzheizung noch in der Klimabilanz vorn. Dies wird sich aus unser Sicht aber sehr bald ändern, da die Energieversorgung durch Erneuerbare Energien flächendeckend immer mehr zunehmen wird. Die Wärmepumpe benötigt zwar zusätzlich zur Wärmequelle Hilfsenergie in Form von Strom, aber wenn sie mit Ökostrom betrieben wird, hat sie klimatechnisch und wirtschaftlich gesehen die Nase vorn.

Im Neubau ist die Wärmepumpe mittlerweile die beliebteste Heizung, da sie sehr effizient, kostengünstig und umweltfreundlich arbeitet. Auch in einem Altbau kann sie eine effiziente Alternative zum Ölkessel sein, hierfür kommt es aber auf den energetischen Gesamtzustand des Gebäudes an. Wenn das Haus eine gedämmte Fassade und moderne Fenster besitzt, sind das schon einmal gute Voraussetzungen für eine Wärmepumpe.

Je weniger Energie nach außen verloren geht, desto weniger Energie muss auch die Heizung aufbringen. Das ist entscheidend für die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe, denn wenn diese zu hoch ist, sinkt die Effizienz der Anlage und die Wirtschaftlichkeit wird schlechter. Auch die Größe der Heizflächen spielt hierbei eine Rolle. Müssen große Flächen mit einzelnen Heizkörpern beheizt werden, muss wieder viel Energie und damit eine hohe Vorlauftemperatur aufgebracht werden. Daher eignet sich eine Wärmepumpe im Altbau insbesondere in Kombination mit einer Fußbodenheizung, die Energie über eine größere Fläche verteilt.

Besser kleine Schritte als gar keine

Bild: Klimaschutz wird immer bedeutender
Klimaschutz voranbringen | © diestelAPPArat / pixabay.com

Viele Klimaexperten stehen der Austauschprämie kritisch gegenüber und sehen den Klimaschutzaspekt vernachlässigt. Ein großer Teil stellt in Frage, ob die verabschiedeten Maßnahmen wirklich zur Erreichung der Klimaschutzziele beitragen oder vielmehr die Heizungsindustrie vorantreiben sollen.

Sicherlich könnte alles etwas schneller gehen, aber ein Anfang ist immerhin gemacht. Wir sind der Ansicht, dass das Ölheizungsverbot und die dazugehörige Austauschprämie Schritte in die richtige Richtung sind, die durchaus auch Privatleute dazu animieren, ihre Ölheizung durch eine ökologische Heizung zu ersetzen. Bereits ohne die Förderung würde sich der Umstieg auf ein effizienteres Heizsystem langfristig für Sie als Eigenheimbesitzer lohnen, zusammen mit der Prämie sinkt die Amortisationszeit noch einmal um einige Jahre.

Bis Öl als Heizträger völlig aus unseren Haushalten verschwunden ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern, aber auf lange Sicht gesehen wird es so kommen. Ob die Förderungskonditionen bis dahin noch so gut wie heute sind, ist nicht gesagt. Besitzer von älteren Ölheizungen sollten sich die Austauschprämie nicht entgehen lassen!