Der Unterschied zwischen Zweifach- und Dreifachverglasung ist, neben der zusätzlichen Glasdicke, vor allem die verbesserte Wärmeisolation bei höherem Preis. Der Preisunterschied ist heutzutage aber kaum noch vorhanden und wird spätestens durch die eingesparten Heizkosten schnell ausgeglichen. Allerdings ist eine Dreifachverglasung nicht in jedem Fall sinnvoll.
Wenn Sie neu bauen, empfiehlt es sich eigentlich immer, die bestmögliche Isolierung zu wählen - auch bei den Fenstern. Moderne Baustandards sorgen dafür, dass selbst die besten Fenster den thermisch schwächsten Punkt der Gebäudehülle darstellen.
Was im ersten Moment nicht besonders positiv klingt, ist tatsächlich sehr wichtig: Kondenswasser sammelt sich immer an der kältesten Stelle eines Raumes. Wenn diese Stelle eine Glasscheibe ist, lässt sich die Feuchtigkeit einfach entfernen. Sammelt sie sich hingegen an der Wand, zieht sie in den Stein und fördert die Schimmelbildung. Aus diesem Grund sollten Sie in Altbauten gut aufpassen, welche Fenster Sie einbauen lassen. Hier ist tatsächlich die Gefahr gegeben, dass dreifach verglaste Fenster besser isolieren als die Wände, wodurch ein Schimmelherd entsteht.
Gebäudetyp |
Passende Fenster |
Neubau |
Bestmögliche Isolierung (3-fach Verglasung, im Idealfall mit Krypton-Füllung) |
Altbau (Baujahr ab 1978 / nachträglich gedämmt) |
3-fach Verglasung |
Altbau (Baujahr vor 1978 / ungedämmt) |
2-fach Verglasung |
Wichtig: Die Fenster dürfen nicht besser isolieren als die Wände! |
Unterschiede zwischen Zweifach- und Dreifachverglasung
Die faktische Unterschied zwischen Zweifach- und Dreifachverglasung ist geringer, als man im ersten Moment denken mag. Moderne zweifach verglaste Fenster haben einen U-Wert von höchstens 1,3. Der U-Wert bei dreifach verglasten Fenstern liegt bei höchstens 0,95.
Das bedeutet, dass die Verbesserung der Wärmeisolierung nur bei rund 30 Prozent liegt. Betrachtet man die nicht unbedingt geringen Kosten, die Fenster eines Hauses auszutauschen, lohnt sich der Wechsel von moderner Zweifachverglasung zu Dreifachverglasung nicht. Alte zweifach verglaste Fenster allerdings haben einen U-Wert von etwa 2,8 - wenn Ihre Fenster also bereits 30 Jahre alt und nicht mehr gängig sind oder ziehen, lohnt sich ein Austausch. Je nach Isolierung können Sie entweder zu einer Dreifachverglasung oder zu modern zweifach verglasten Fenstern wechseln.
Zum Vergleich: Einfach verglaste Fenster haben einen U-Wert im Bereich von 5,0 bis 6,0. Entsprechend ist hier das Upgrade auf Zweifachverglasung deutlich lohnender (> 75 Prozent Einsparung). Das bedeutet in der Kurzform, dass Sie im Neubau immer die beste Variante, also Dreifachverglasung, wählen sollten. Im Altbau lohnt sich das Upgrade von einfacher Verglasung eigentlich immer - ob auf Zweifach- oder Dreifachverglasung hängt von der restlichen Isolierung ab. Ein Upgrade von Zweifachverglasung auf Dreifachverglasung lohnt sich aus finanzieller Sicht nur bei alten Fenstern.
Fensterverglasung |
U-Wert |
1-fach (Glasscheibe) |
~ 5,5 W / m² * K |
2-fach (Isolierglas) |
~ 2,8 W / m² * K |
2-fach (Argon-Füllung) |
~ 1,3 W / m² * K |
3-fach (Argon-Füllung) |
~ 0,95 W / m² * K |
Mit speziellen Rahmen und spezieller Dreifachverglasung sind auch U-Werte von 0,8 möglich. Diese findet man bei Passivhaus-Fenstern.
Mit Licht heizen?
Ein verbreiteter Irrtum ist, dass bei der Nutzung einfach verglaster Fenster die Sonne die Wohnräume heizt, ohne dass man etwas dafür tun muss. Sich aus diesem Grund für schlechter isolierte Fenster zu entscheiden, ist aber eine denkbar schlechte Wahl. Der eine Trugschluss liegt darin, dass davon ausgegangen wird, dass die Sonnenstrahlen die Raumluft erwärmen. Der andere liegt darin, dass die Isolation der Fenster etwas mit der Wirkung der Sonnenstrahlen zu tun hat. Ein Sonnenstrahl ist an sich nicht warm und transportiert auch keine thermische Energie.
Stattdessen besteht er aus Photonen, also Lichtenergie. Dass uns ein Sonnenstrahl warm vorkommt, liegt daran, dass unsere Haut nicht die gesamten Photonen reflektieren kann und daher einen Teil der Energie in sich aufnimmt und in Wärme umwandelt. Gleichermaßen funktioniert dies auch bei allen anderen Objekten. Je nachdem welche Oberflächenbeschaffenheit ein Objekt hat, reflektiert es mehr oder weniger Licht und wandelt entsprechend andere Prozentsätze des Lichts in Wärme um.
Eine perfekt reflektierende Oberfläche würde also nicht erwärmt werden, wenn Licht auf sie fällt. Da bei einer Verglasung vor allem auf thermische Isolierung Wert gelegt wird, hat sie kaum einen Einfluss auf die wärmende Wirkung der Sonne. Zwar ist eine dickere Dreifachverglasung etwas weniger lichtdurchlässig als eine dünnere Verglasung, dieser Unterschied liegt aber stets im einstelligen Prozentbereich.
Objekte hinter einer Dreifachverglasung werden sich also nahezu genauso aufwärmen wie hinter einer einfachen Verglasung. Diese Objekte können ihrerseits die gespeicherte Wärmeenergie an die Umgebung abgeben. Wenn durch diesen Umstand aber ein heizender Effekt erzielt werden soll, wird er mit besserer Isolierung eher besser als schlechter, da die Wärme nicht so schnell nach draußen entweichen kann.