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Wie sieht die Lage aktuell aus?

Das UN-Klimaabkommen von Paris fordert, dass bis zum Jahr 2050 keine fossilen Brennstoffe mehr zur Energiegewinnung eingesetzt werden. Um das zu erreichen, muss in allen Bereichen, in denen Energie verbraucht wird, der Umsatz von Kohlenstoff minimiert werden. Aber wo wird eigentlich die ganze Energie verbraucht?

Hierbei kommt dem Bereich der Wärmeerzeugung eine entscheidende Rolle zu, da etwa 50 % unseres gesamten Energieverbrauchs zur Erzeugung von Wärme aufgewendet werden. Strom bzw. Treibstoff für Mobilität fallen dabei mit jeweils knapp über 20 % nicht so schwer ins Gewicht. Dennoch legte die Politik den Schwerpunkt bis jetzt fast ausschließlich auf den Stromsektor, obwohl das Einsparpotenzial im Wärmesektor größer ist. Ohne die Wärmewende voranzutreiben, bleibt die gesamte Energiewende aber auf Dauer auf der Strecke.

Grafik: Verteilung des Energieverbrauchs
Der Wärmesektor ist extrem wichtig für die Energiewende | © Heizglück

Das, was bisher passiert ist, reicht nicht!

Bild: Pflanze wächst aus Steckdose
Zur Energiewende gehören nicht nur erneuerbare Energien | © ColiN00B / pixabay.com CC0

Bisher wurde der Schwerpunkt stark auf erneuerbare Energien gelegt. Bezogen auf die Wärmewende ist dies aber unzureichend. Eine vollständig erneuerbare und ganzjährig stabile Wärmeversorgung ist ausschließlich mit erneuerbaren Energien nicht umsetzbar. Und auch der Energieeinsparung sind Grenzen gesetzt. Zwar ist das Thema Wärmeeffizienz eine wichtige Stellschraube, aber es bleibt eine utopische Vorstellung, den Wärmebedarf aller Gebäude auf Null senken zu wollen. Das ist schlicht unmöglich.

Nicht nur müssen erneuerbare Wärmetechnologien stärker ausgebaut werden, auch müssen die drei Energiesektoren stärker miteinander verknüpft werden, um die Energiewende voranzutreiben. Unter dem Stichwort Sektorkopplung empfehlen verschiedene Experten schon seit einigen Jahren eine stärkere Verzahnung der unterschiedlichen Energiebereiche mit dem Ziel, alle fossilen Energieträger nach und nach durch erneuerbare Energien zu ersetzen.

Von Interesse für die Heizungsbranche ist hier insbesondere die engere Verbindung von Wärme und Strom. Beispiele für solche Technologien sind etwa die Kraft-Wärme-Kopplung oder die Wärmepumpe. Der Strom, der hierbei benötigt wird, sollte bestenfalls nachhaltig erzeugt werden, etwa durch den Betrieb einer Photovoltaik-Anlage. Um diese Arten von Heizsystemen großflächig zu etablieren, müssen aber noch viele Barrieren abgebaut werden.

Was muss passieren?

Ein großes Problem bei der Umsetzung der Wärmewende ist die Energiebesteuerung, die sich aktuell noch wenig am Ziel der CO2-Reduktion orientiert. Eine Abschaffung der Stromsteuer wäre in diesem Zusammenhang sinnvoll, um wettbewerbsfähige Strompreise zu ermöglichen. Derzeit kostet der Wärmepumpen-Strom durchschnittlich rund 21,33 Cent pro Kilowattstunde und ist damit circa viermal teurer als Gas oder Öl.

Das liegt unter anderem daran, dass sich der Preis zu rund 70 % aus staatlich regulierten Bestandteilen wie etwa Steuern, Abgaben und Umlagen (z.B. EEG) zusammensetzt. Zwar erzeugt eine Wärmepumpe aus einer Kilowattstunde Strom rund 3,5 bis 5 kWh Wärme und ist damit circa fünfmal effizienter als eine Elektroheizung, dennoch setzt sich kein anderer Energieträger aus so vielen staatlich bestimmten Komponenten zusammen.

Bild: Energieträgerpreise und deren Zusammensetzung
Wie setzen sich die Preise verschiedener Energieträger zusammen?| © bwp

Der Bundesverband Wärmepumpe e.V. fordert zudem die Abschaffung der Förderung für fossile Heizungen sowie die Aufhebung unnötiger Vorgaben und Auflagen für die Inbetriebnahme von Wärmepumpen, um Strom als Energieträger für die Wärmeerzeugung zu etablieren. Darüber hinaus schlägt der Verein die Finanzierung der besonderen Ausgleichsregelung des EEG aus Haushaltsmitteln vor.

Die Befreiung energieintensiver Betriebe vom EEG macht knapp ein Viertel der EEG-Umlage aus. Wir finden auch, dass diese Kosten nicht auf den Verbraucherstrompreis umgelegt werden können/dürfen. Hier sollten staatliche Mittel eingesetzt werden, da die Sicherstellung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der energieintensiven Betriebe nicht Aufgabe der Verbraucher sein kann.

Keine Energiewende ohne Wärmewende!

Bild: Heizkörper
Der Wärmesektor muss mit in die Energiewende einbezogen werden | © New Africa / shutterstock.com

Der Wärmesektor spielt eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Hier wird ein Großteil Energie verbraucht und das Einsparpotenzial an Treibhausgasen ist entsprechend groß. Mittlerweile gibt es verschiedene Technologien, die Strom und Wärme miteinander verbinden. Auch Biomasseheizungen wie etwa die Pelletheizung oder die Hackschnitzelheizung haben sich inzwischen etabliert. Diese Techniken müssen ausgebaut und gefördert werden. Systeme, bei denen grüner Strom fürs Heizen zum Einsatz kommt, wie etwa die Wärmepumpe oder die Kraft-Wärme-Kopplung, sind technisch lange umsetzbar, aber aufgrund der noch immer schlechten Rahmenbedingungen nicht sehr verbreitet.

Die Maßnahmen nur auf erneuerbare Energien und Energieeinsparung zu begrenzen, reicht nicht aus. Damit die Wärmewende und damit auch die Energiewende funktioniert, müssen auf kommunaler und auf Landesebene konkrete Zielvorgaben her. Letztlich geht es darum, Anreize für den Ausbau regenerativer Wärme und den Abbau klimaschädlicher Emissionen zu schaffen und die Kosten, die dabei entstehen, gerecht zu verteilen.